Hörspiel von Helgard Haug und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll)

49 Minuten, DLF 2009
Verlagsrechte bei schaefersphilippen, Theater und Medien GbR, Köln

7 / 12 Euro (Download / CD, inkl. Versand)

Sagniks Familienname ist Chakraborty. Vielleicht nennt er sich deshalb, wenn er in Kalkutta im Callcenter mit deutschen Kunden telefoniert, gerne Eckbert oder Eckhardt. Er hat am Goethe-Institut die deutsche Sprache gelernt und trainiert sie am liebsten, indem er deutsche Märchen liest – die Romantiker und Gedichte von Schiller und Heine. (Ehrlich!) Seine über Skype geführten Verkaufsgespräche werden zur Qualitätssicherung aufgezeichnet und normalerweise nach einer Woche gelöscht. Aber nicht diese, in denen Sagnik Walter begegnet ist, der nicht nur eine Vorliebe für die düsteren Märchen Ludwig Tiecks hat, sondern auch für Vexierspiele zwischen deutschem Wald und Bollywood, in die der junge Callcenter-Agent derart vertannhäusert wurde, bis er dachte, er sei blond und unsterblich. (Gespielt.)

Wie hören sich Worte wie „Waldeinsamkeit“ an, wenn sie den langen Weg aus den Texten der Romantik, durch den Mund eines indischen Callcenter-Mitarbeiters auf den Weg durch das digitale Kommunikationsnetz Skype in unser Gehör geschickt werden? Und können wir mit der Frage nach Vorherbestimmung, Unausweichlichkeit und Schuld einen Parallelfilm einschalten, in dem nicht ein blonder Ritter von einem Erkenntnisschlag getroffen wird, sondern ein schwarzhaariger Familienvater?

(Wir haben versucht, alle Musikrechte und die Urheber aller Musiken zu ermitteln. Sollten fehlerhafte oder unzureichende Angaben gemacht und dadurch Musik- oder Urheberrechte verletzt worden sein, bitten wir, uns darüber zu informieren. Wir werden die Angaben umgehend ergänzen oder korrigieren.)

Booklet

Fotos

S. Chakraborty, L. Rudolph

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